RECONQUISTA

  • Lichterflug 2015

    Kerzen und Fackeln hüllen das altehrwürdige Herrenhaus in ein fahles Licht und schaffen den perfekten Hintergrund für eine Veranstaltung, die im Herbst 2015 zum zweitenmal im Ruhrgebiet stattfand: Das Neofolk-Festival „Lichterflug”. 

     Begründet wurde das Musikgenre Neofolk,  was übersetzt etwa „neue Volkskultur” bedeutet, mitte der 80er Jahre durch die britischen Musikformationen Death in June und Sol Invictus.Seit den 90er Jahren formierten sich europaweit eine ganze Reihe von Bands und Musikprojekten, die dem Neofolk eine heterogene Gestalt verliehen. Vorherrschende Themen des Neofolk-Genres sind vor allem eine Kritik an der Moderne und eine Betonung der kultu-rellen, insbesondere heidnischen Wurzeln Europas. Grund genug für die Gleichschaltungsbeauftragten von Antifa und Medien diese Musikrichtung als rechtsradikal zu ächten, ungeachtet der zumeist völlig unpolitischen Haltung der diversen Bands.Oft genug ist es hauptsächlich in Deutschland vorgekommen, daß Konzerte abgesagt werden mußten oder Angriffen linksradikaler Fanatiker ausgesetzt waren. Die gut organisierte Veranstaltung blieb von diesen Anfeindungen jedoch verschont.

    So sah das Publikum an diesem Abend „Die Weisse Rose” aus Dänemark, die niederländische Formation „Osewoudt”, das spanische Musikprojekt „Har Belex” sowie die deutsche Gruppe „Culture of Darkened Fire”.Die Einläutung des musikalischen Reigens übernahm „Culture of Darkened Fire”, die bislang lediglich durch einige Live-Auftritte in der Neofolk-Bewegung von sich reden machten und noch an ihrer ersten Albumveröffentlichung arbeiten.  

    Es folgte die ebenfalls noch junge, 2010 gegründete niederländische Gruppe „Osewoudt”, die 2012 mit ihrem Album „Gelag Van Zwartgeklede Kraaien” eine größere Fangemeinde begründete. Die Band, die ihren Namen einem Roman des niederländischen Autoren Willem Frederik Hermans entlehnte - „De Donkere Kamer” (Die Dunkelkammer von Damokles) - erntete für ihre Darbietung regen Applaus. Besonders zu gefallen wußte die Intonation des Stückes „Ogen Van Stro”.

    Mit dem aufstrebenden spanischen Neofolk-Projekt „Har Belex”, das 2014 sein Debutalbum veröffentlichte, erwartete die Besucher dann ein erster Höhepunkt. Die beiden aus dem EBM-Bereich stammenden Protagonisten wußten vor allem durch ihre melancholischen, auf englisch gesungenen Texte über die Liebe zur Natur, die Tradition ihres Landes und eine Sozialkritik der Moderne zu überzeugen.

    Das derzeit sehr beliebte Musikprojekt „Die Weisse Rose” markierte den krönenden Abschluß des Abends. Mit ihrer Kombination aus Uniformen, brennenden Fackeln und dem Vortrag philosophischer Reden vor dem Hintergrund alter Dokumentarfilme läuteten die Dänen einen atmosphärischen Höhepunkt des Abends ein. Über eine halbe Stunde dauerte das sehenswerte Spektakel der ebenso musikalisch wie künstlerisch versierten Skandinavier, die 2009 mit ihrem Album „A Martyrium of White Roses” debutierten.

    Am späten Abend endete das sehr gelungene Festival, das alle Voraussetzungen bietet, sich in den nächsten Jahren als eine feste Größe in der Neofolkszene zu etablieren.

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