Das Wort „Denkfabrik“ ist die deutsche Übersetzung des englischen Begriffs „ think tank“, was man wortwörtlich mit „Denkpanzer“ übersetzen könnte.
Der Begriff kommt aus der Militärsprache. Als Tank bezeichnete man ursprünglich einen abhörsicheren Raum, in dem strategische Planungen vorgenommen wurden. Die Pläne waren damit „gepanzert“ und sollten so eine Stärke erreichen, mit der man jeden Gegner bezwingen konnte. Nicht selten entsteht heute bei den Denkfabriken ein ähnlicher Eindruck. Sie bieten perfekte Lösungen an, die alle Bedenken von vornherein aus dem Weg räumen.
Think-Tanks rollen über die Schlachtfelder der Politik wie die Panzerkolosse des Ersten Weltkriegs über die Schützengräben der Infanterie. Die deutsche Übersetzung „Denkfabrik“ weist auf einen anderen Aspekt hin. Hier wird etwas fabrikmäßig, also durch massiven Einsatz aller industriellen Mittel hergestellt, was auf die Befriedigung der Massenbedürfnisse abzielt. Und Unbrauchbares wird beseitigt.
Doch läßt sich das Denken mit der Produktion von Waren vergleichen? Ja, eindeutig ja, sagen uns Werbe-Industrie und Massenpsychologie. Der Mensch ist verführbar. Nicht nur im Konsum, sondern auch im Denken. Denkfabriken stellen gedankliche Fertigprodukte her, die verlockend einfach und damit für den mentalen Massenkonsum hervorragend geeignet sind. Studien weisen nach, daß Werbefirmen und Denkfabriken eines gemein haben: die Irreführung der Öffentlichkeit ist ihr Geschäft.
In Kriegszeiten dienen sie der Propaganda und Verteufelung des Gegners, im Frieden dazu, die leichtgläubigen Massen mit einfachen Denkmustern in die politisch gewünschte Richtung zu lenken. Komplizierte Sachverhalte werden zur besseren Konsumierbarkeit in einfache Formeln gepreßt. Zur Durchsetzung dieser Formeln dient die Diskreditierung und Diffamierung jedes abweichenden Denkens. Schlagworte sind Waffen im politischen Diskurs.
Beispiele gibt es viele. „Rassismus“ etwa verleumdet das Eintreten für die Erhaltung der Völker. Zum „Nazi“ wird, wer eine differenzierte Meinung zur Geschichte vertritt. Wer auch nur leicht vom Hauptstrom abweicht, wird als „rechts“ qualifiziert. Das ist inzwischen zu einem Generalschlüssel der Verleumdung geworden. Kurzum: „Wer anders denkt, ist ein Verbrecher.“
„Herrschaft durch Diffamierung“ lautet ein Herrschaftsprinzip vieler Diktaturen. Wo der zivilgesellschaftliche Konformitätsdruck bis in die hintersten Winkel des Privatlebens vordringt, somit totalitär wird, da bleibt kein Raum mehr für gedankliche Freiheit. Diffamierung errichtet Denkverbote.
Das Denken der Masse wird in feste Bahnen gelenkt. Auch daran haben Denkfabriken einen wesentlichen Anteil. Denkverbote sind dogmatisch gefestigte Ansichten darüber, was falsch ist, worüber man nicht mehr nachzudenken braucht, ja sogar besser nicht nachdenken sollte. Denkverbote entziehen einen Teil der Wirklichkeit den Regeln des kritischen Verstandes, sie können wie Gesetze einer Religion wirken, Leugner riskieren Ausgrenzung bis hin zur Strafe. Nebenbei bemerkt: Auch das Thema „Klimawandel“ wird von Denkfabriken angeheizt, die Massen glauben daran, Ungläubige haben einen schweren Stand, kritisches Denken wird systematisch entsorgt.
Ein interessantes Beipiel für das Wirken von Denkfabriken ist George Soros‘ Open Society. Sie propagiert kämpferisch den naiven Gedanken, daß alle Welt offen sein muß für Gedanken, Waren, Dienstleistungen und Personen. Dabei wird „Offenheit“ zu einem moralischen Dogma erhoben, indem die Notwendigkeit von Grenzen als böswillige, inhumane Haltung abqualifiziert wird. Auf diese Weise wird ein Denkverbot errichtet, dem weite Teile der Öffentlichkeit folgen. Dabei gibt es nichts lebensfeindlicheres als totale Offenheit. (Salopp formuliert: wer total offen ist, kann nicht ganz dicht sein.) Das gilt auch für viele andere Schlagworte. Bei genauerem Hinsehen erweisen sie sich als ideologisch hochgradig kontaminiert.
Oft sind Denkfabriken dafür verantwortlich. Sie setzen nicht nur planmäßig „neue Gewißheiten“ in die Welt, sie schaffen auch „alte Wahrheiten“ gnadenlos ab. Indem sie Denkverbote errichten, werden sie zu Wegbereitern einer neuen Zwangsherrschaft. Sie sperren nicht Menschen ein, sondern Gedanken aus.

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