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Demokratie gegen das Volk?
In der letzten Ausgabe von Reconquista förderte die Beschäftigung mit dem Thema „Demokratie“ zwei irritierende Ergebnisse zu Tage. Zum ersten bedeutet „unsere Demokratie“ nichts anderes als „unser politisches System“, egal wie demokratisch es ist. Die „demokratische Illusion“, mit der es sich dekoriert, erfüllt eine wichtige Aufgabe: Sie hält das Volk unter Kontrolle. Zum zweiten wird mit dem abstrakten Begriff „die Demokratie“ etwas Reales vorgetäuscht, das sich bei genauer Betrachtung als phantasievolles Konstrukt erweist. Fazit ist: In „unserer Demokratie˝ ist „die Demokratie˝ der ideologische Unterbau einer Vielzahl von Täuschungen. Von diesen Erkenntnissen ausgehend könnte man leicht den Eindruck gewinnen, daß der Begriff „Demokratie“ ganz zu verwerfen sei und die Gegner jeder Form von Demokratie völlig recht hätten, wenn sie für autoritäre Herrschaftssysteme plädieren. Aber so einfach ist die Sache nicht.Demokratie als „Teilhabe des Volkes“ bleibt unverzichtbar. Auch wenn sie schwer zu verwirklichen ist und Täuschung und Lüge sie umgeben. Aufklärung hierüber ist unsere Aufgabe. Diesem Ziel hat sich Reconquista verschrieben. Den Mißbrauch des Begriffs durch die herrschenden Eliten, die angeblich wissen, was „ die Demokratie“ ist und die behaupten, daß sie mit „unserer Demokratie“ verwirklicht sei, gilt es zu entlarven. Er blockiert jede demokratische Entwicklung. Das übliche Demokratiegerede ist eine erfolgreiche Demokratie-Vermeidungsstrategie, die das Volk in die Irre führt.Dabei ist es das Volk, das den Kern der Demokratie ausmacht. Das Volk wird jedoch immer mehr zur Nebensache, ja sogar zum Störfaktor. Die formal-demokratische Ordnung wird systematisch entkernt, indem andere Elemente in die demokratische Willensbildung „eingebürgert“ werden. Lobbygruppen, Finanzgrößen, Medienapparate, Nichtregierungs-Organisationen, Zentralräte und Parteien - sie alle erheben Anspruch, Träger demokratischer Mitwirkung zu sein. Auf diese Weise wird ein abstrakter Demokratiebegriff etabliert, der das Gemeinwohl in nebulösen Interessen auflöst und den Willen des Volkes „großen Ideen“ unterwirft. Woher diese stammen, wem sie dienen, bleibt im Dunkeln. „Europa, Freihandel, ethnische und kulturelle Vielfalt, Weltklima und Menschenrechte“ werden zu Zielen der Demokratie erklärt, und es finden sich überall „begeisterte Demokraten“, die „Europa“, TTIP oder Asyl auch gegen ihre Völker durchsetzen wollen. Statt ihrem Volke zu dienen, erhebt die Politik globale Ideen zu ihrem Maßstab. Jedes noch so aberwitzige Opfer für das Heil der Welt findet seine „demokratische“ Legitimation.Diese „Neo-Demokraten“ verkennen, daß die Völker die konkrete Gestalt der Menschheit sind. Demokratie ist Herrschaft des Volkes, durch das Volk und für das Volk, wie die berühmte Definition des US-Präsidenten Abraham Lincoln lautet. Demokratie ohne Volk ist ein Unding. Demokratie gegen das Volk eine Perversion.Demokratie soll dem Volke dienen - ein Werkzeug seiner Selbstentfaltung sein - und nicht umgekehrt: das Volk einem demokratischen Leitbild unterwerfen, es zum Sklaven von Ideen machen.Während „die Demokratie“, ein blutleerer und schwammiger Begriff, der auf schönen Illusionen ruht, zum real-existierenden Heiligen verklärt wird, widerfährt dem Volksbegriff genau das Gegenteil. Das Volk, eine für jedermann faßbare und lebendige Realität, etwas aus Fleisch und Blut, wird zur Illusion erklärt, zum Bösen degradiert, und sein Verschwinden wird als Fortschritt der Menschheit gefeiert. Demokratieverklärung und Volksverleumdung entpuppen sich als zwei Seiten der gleichen Münze in der Falschmünzerei politischer Ideen. Hier ist Aufklärung notwendig. Aufklärung sowohl über den Inhalt der Lügen wie auch über ihre Urheber und Profiteure. Einerseits muß man die falsche Demokratie entlarven, ihre Dunkelmänner ans Tageslicht zerren, andererseits den Begriff „Volk“ rehabilitieren und damit „Volk“ und Völker aus einer unverschuldeten Unmündigkeit befreien.Einen Beitrag zur Aufklärung will Reconquista mit dieser Ausgabe leisten. Sie ist dem Thema „Volk“ gewidmet, das wir aus verschiedenen Blickwinkeln unter die Lupe nehmen. Bisher haben die Völker ihren biologischen und kulturellen Besitzstand von Generation zu Generation weitergegeben. Als Fortpflanzungs-Gemeinschaften. Wird das so weitergehen? Können wir als Volk überleben? Oder gibt es in Zukunft einen „euro-arabokanischen Einheitsmenschen“? Wer will den? Die Frage: Wer bin ich, was ist mein Volk? betrifft unsere Existienz, was wir sind und sein wollen und das, was uns am Herzen liegt. Die Frage ist nicht neu. Einer der großen Denker der deutschen Nation, der Philosoph Johann Gottlieb Fichte, hat vor 200 Jahren seinen deutschen Zeitgenossen dazu drei Fragen gestellt: 1. Sind die Deutschen eine Nation? 2. Wenn ja: Wollen wir diese Nation erhalten? 3. Und wenn ja: Was müssen wir dazu tun?Diese Fragen möchten wir an unsere Leser weitergeben. Sie sind aktueller denn je.